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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Nr. 22 - S. 74

1904 - Breslau : Hirt
74 Vorderindien. §84. die Westküste Mälabär. Der nördliche Teil, Hindostan, ist Tiefland, der südliche, Dekhan, ist Hochland. Indien ist reich bewässert. Diebeiden Hauptströme sind Indus und Ganges. Der Indus durchfließt mit vier Nebenflüssen desselben das fruchtbare P and sch ab (Fünfstromland). Am obern Laufe des Indus liegt das reizende Gebirgsland von Käschmir, dessen herrliches Klima die edelsten Früchte zeitigt. Das Delta des Indus ist sandig und baumlos. Der Ganges ist den Indern ein heiliger Strom; mit seinen Mündungen vereinigen sich die des Brahmapütra. Das Mündnngsland beider Ströme ist sumpfig und bildet waldige Inseln, Dschungeln (B 16) genannt. In dem Busch- und Schilfdickicht finden Tiger, Elefanten, Nashörner, Schlangen, darunter die giftige Brillen- schlange, ein sicheres Versteck. Die Feuchtigkeit und tropische Wärme des Tieflandes erzeugen einen üppigen Pflanzenwnchs. Man gewinnt Reis, Mais, Baumwolle, Zucker, Indigo, Ingwer, im Winter auch unser Getreide und Gemüse. In den Schlammniederungen gibt der Reis, das Hauptnahrungsmittel, 2—4 Ernten. Aber nicht selten treten Mißernten ein, und viele Tausende verhungern alsdann. Der Mohn erreicht eine Höhe von 10 m (Opium). Von Bäumen findet man die Kokos-, Sago-, Arekapalme, den Banianenbaum u. a. Der Banianenbanm senkt tauförmige Astwnrzeln in den Boden, die sich zu Stämmen entwickeln, welche wieder neue Zweige treiben. So kann ein einziger Baum ganze Baum- hallen bilden. Die Arekapalme hat Nüsse, die, in Stücke zerschlagen und in die Blätter des Betelpfeffers gewickelt, von den Einwohnern gekaut werden. Sie vertreten die Stelle der Zigarren und des Tabaks. Das Banibusrohr, das ganze Wälder bildet, wird zum Häuserbau benutzt. Auf den Gewässern schwimmt die prächtige Lotosblume, eine weiße Wasserrose mit kreisrunden Blättern. Die Wälder Indiens sind bevölkert mit prächtig gefärbten Vögeln (Papageien, Pfauen, Fasanen). Die Erde birgt Diamanten, Edelsteine, Gold, Steinkohlen und Eisen. Weil Indien ein so gesegnetes Land ist, ist es seit alter Zeit der Mittelpunkt der Karawanenzüge und der Sammelplatz der Schiffer aus allen Weltgegenden gewesen. d. Die Bewohner Vorderindiens (über 295 Mill.) heißen Hindus; sie sind zier- lich gebaut und sanften Wesens. Sie verehren drei Hauptgötter: Brahma, den Schöpfer, Wischnn, den Erhalter, und Schiwa, den Zerstörer. Sie bauen ihren Göttern Tempel ans Quadersteinen, Pagoden genannt. Früher verehrten sie dieselben auch in unter- irdischen Höhlentempeln. Ihre Priester heißen Brahininen. Die Hindus legen sich viele Bußübungen auf, um sich den Himmel zu erobern. Sie glauben, daß nur die durch gute Werke, Gebete und Entsagung gereinigte Seele nach diesem Leben in den Himmel komme, daß dagegen die unreine Seele durch Tiere oder Menschen wandern müsse, um sich endlich mit dem höchsten Wesen wieder zu vereinigen. Das Volk zerfällt in vier Klassen: 1. Priester, 2. Krieger, 3. Ackerbauer und Kaufleute, 4. Handwerker. Die Parias ge- hören keiner Kaste an. In seine Kaste kommt jeder durch seine Geburt; was der Vater- ist, muß auch der Sohn werden. Neben den Indern wohnen auch noch Araber, Perser, Inden und Europäer im Lande. e. politisches. Das Land gehört fast ausschließlich den Engländern und bildet ein Kaiserreich, welches unter einem Vizekönig steht, der in Kalkutta residiert. Größeren- teils ist es den Engländern unmittelbar untergeben; doch gibt es auch sog. „Schutz- staaten". Letztere haben zwar ihre besonderen eingeborenen Fürsten, doch sind diese von England abhängig und dem Vizekönig untergeordnet. Eisenbahnen, Straßen und Kanäle werden immer mehr angelegt. Die Portugiesen besitzen Goa an der Westküste. Kalkutta, über 1 Mill. E., Hptst., Handel. Madras, 510000 E., Handel. Bombay sbombej, über 770000 E., ist durch Gewerbtätigkeit sehr wichtig. Benares, 205000 E-, die

2. Nr. 22 - S. 76

1904 - Breslau : Hirt
76 China. § 78. hoher Stufe. Haupterzeugnisse sind: Reis, Tee, Seide, Weizen, Baumwolle. Wir haben von China die Prachtfasane, Goldfische und Seidenraupen erhalten. b. Die Menwhner. 1) Dichtigkeit der Bevölkerung. Das Tiefland ist so dicht bevölkert, daß viele auf dem Wasser wohnen müssen, nämlich auf Schiffen, Flößen und schwimmenden Inseln. Letztere stellt man dadurch her, daß man auf ein Floß von Bambusrohr eine Schicht Erde bringt, worauf man dann die Wohnung baut und Gärten und Felder anlegt. Mit diesen schwimmenden Inseln fährt man stromab und -ans. Am dichtesten ist die Bevölkerung um die Mündung der großen Ströme. Weil das Land übervölkert ist, wandern viele Chinesen aus (nach den ostindischen Inseln und Amerika). Wenn der Reis nicht gerät, sterben viele den Hungertod. — 2) Sprache und Schrift. Die Chinesen gehören zur mongolischen Rasse. Ihre Sprache besteht aus einsilbigen Wörtern ohne Biegung. Dieselben erhalten durch die Betonung und durch den Zusammen- hang eine verschiedene Bedeutung. Ohne langjährige Übung kann kein Europäer die feinen Unterschiede heraushören. — Jedes Wort hat sein besonderes Zeichen. Die Ge- lehrten müssen 25000 Zeichen erlernen, um lesen und schreiben zu können; für den ge- wöhnlichen Gebrauch reichen 4—5000 ans. Die Schrift bildet senkrechte Zeilen, welche von oben nach unten gehen und sich von links nach rechts aneinander reihen. — 3) Bil- dung. Die Chinesen sind ein gebildetes Volk. Viele wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerkunst, Kompaß) kannten sie vor den Europäern. In manchen Arbeiten übertreffen sie uns noch, so in Elfenbein- und Holzschnitzerei, in der Verfertigung von Porzellan, Farben, Seidenzengen, Papier. Sie zeigen dabei eine außerordentliche Kunstfertigkeit, Geduld und Ausdauer. Gelehrsamkeit wird hoch geschätzt. Die Gelehrten müssen strenge Prüfungen durchmachen. — 4) Kleidung und Sitten. Die Kleidung der Chinesen ist bei Männern und Frauen weit und bequem; gewöhnlich befindet sich nichts Weißes daran, da Weiß die Tranersarbe ist. Die Männer lassen sich den Kopf zur Hälfte rasieren und pflegen den nach hinten hängenden Zopf sorgfältig. Die pein- lichste Pflege erfordert die Behandlung der Fingernägel, die von Vornehmen in der Länge von 1—2 cm getragen werden. Reis und Fische bilden die Hauptnahrung, Hauptgetränk ist der Tee. — 5) Wesen. Die Chinesen sind sehr fleißig. Spazierengehen rechnen sie zu den lächerlichsten Erholungen. Auch zur härtesten Arbeit sind sie ohne Murren bereit. Habsucht und Geldgeiz erfüllt ihre Herzen, Genußsucht in jeder Weise beherrscht sie. Auf Beobachtung äußerer Formen legen die Chinesen einen sehr hohen Wert. Sie sind höflich, aber falsch und halten sich für das erste Volk der Erde. Nur durch Waffengewalt wurde ihre Abschlicßung gegen das Ausland gebrochen; aber noch heute hassen sie jeden Aus- länder, und besonders die Christen würden sie gern alle ermorden, wenn sie nicht die Waffen der Weißen fürchteten (Boxeraufstand!). Im niedern Volk herrscht große Unsauber- keit. Die Chinesen rauchen leidenschaftlich Opium (eingetrockneten Milchsaft des Mohns). Sie werden dadurch in einen Rausch versetzt, der ihnen schöne Träume verschafft, aber ihre Nerven schwächt. Viele haben durch das Opiunr ein frühes Grab gefunden. — 6) Ihr Kaiser wird Sohn des Himmels genannt und führt ein äußerst strenges Regiment, aber Empörungen sind nicht selten. Es ist besser, in der Höhle eines Tigers schlafen, als sich in den Strahlen der kaiserlichen Gunst sonnen, sagt ein chinesischer Spruch. c. Peking, Hptst. (1000000? E.); Examengcbände mit 10000 Zimmern; die öffent- lichen Gebäude gelb angestrichen, da Gelb die Nationalfarbe ist. Nanking, Hauptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit; das Nanking-Zeug, eine Art Baumwollenzeug, hat nach dieser Stadt seinen Namen. Hank au, am Jangtsekjang, 850000 E. Bis hierher ge- langen die größten Dampfer. Schanghai, Hanptplatz für den chinesisch-europäischen Handel. Canton, etwa 2 Mill. E. Ein ganzes Stadtviertel besteht aus bewohnten Schiffen und Flößen mit Häusern. Auf den Schiffen findet man Hotels, Teehänser, Kaufläden, Blumenhandlungen usw. Makao gehört den Portugiesen, Hongkong den Engländern, Bucht und Gebiet von Kiautschou uns Deutschen. Von den Inseln ist zu merken: Hain an. Die Insel Formosa ist an Japan abgetreten. Einen selbständigen Staat bildet das Königreich Korea auf der gleichnamigen Halbinsel.

3. Nr. 22 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 Die asiatische Türkei. 88 80-81 (das höchste Gebirge der Erde mit dem Gaurisänkar, 8800 m hoch), im Westen das Pamir-Hochland, im Norden der Altai und das Daü- rische Alpenland, im O. das Mandschurische und Chinesische Alpen- land. Von diesem Hochlande gehen nach N., O. und S.o. verschiedene Bergketten aus. Getrennt liegt in Vorderindien das Plateau von Dekhan. Von Tiefländern sind zu merken: das Tiefland von Sibirien, das Chi- nesische Tiefland, Hindostan, das Tiefland des Euphrat und Ganges (Mesopotamien), das Tiefland um den Aralsee. — c. Zahlreiche und große Ströme durchfließen Asien. Ins Nördliche Eismeer fließen: Ob, Jenissei, Lena; in das Ochotskische Meer: der Amur; in das Gelbe Meer: der Hoanghö oder Gelbe Fluß und der Jängtsekjang oder der Blaue Fluß; in den Bengalischen Meerbusen: der Jräwadi, Brahmaputra, Ganges; in das Arabische Meer: der Indus; in den Persischen Meerbusen: der Euphrat und Tigris; in den Aralsee: Amu und Syr. Eine Eigen- tümlichkeit sind die sog. Zwillingsströme. -— d. Asien gehört drei Zonen an. Der größte Teil liegt in der nördlichen gemäßigten, der kleinere Teil in der kalten und heißen Zone. Während in Sibirien zuweilen eine Kälte ist, daß das Quecksilber gefriert, herrscht in Arabien und Südpersien eine glühende Hitze. Derselbe Gegensatz zeigt sich in der Pflanzenwelt; Moose und Flechten im N., Palmen von 65 m Höhe im S. — e. Die Bewohner (814 Mill.) gehören im W. und S.w. der kaukasischen, im O. der mon- golischen, im S.o. der malaiischen Rasse an. 4/5 sind Heiden. In Vorder- asien gehört die Mehrzahl zum Islam. Die Zahl der Christen ist noch gering. § 81. I)ie astatische Uürkei. 1. Rlcinasicn, eine wellige Hochfläche (800—1200 in hoch), mit Randgebirgen umgeben. Das bekannteste Gebirge ist der Taurus. Der bedeutendste Fluß ist der Kisil-Jrmak, d. h. roter Fluß; sein Wasser hat nämlich von dem Sandstein, welchen er durchbricht, eine rötliche Farbe bekommen (Halys des Altertums). — Kleinasien war einst ein äußerst fruchtbares Land; jetzt ist der größte Teil steppenartig und pflanzenarm. Außer den Küstengegenden sind nur noch einzelne Täler im Innern fruchtbar (Tabak, Baumwolle, Mohn zu Opium, Südfrüchte). Berühmte Meerschaum-Gruben. Das Land wird meist von Türken be- wohnt, an den Küsten ist griechische Bevölkerung. Smyrna, 200000 E., erste Seehandelsstadt Kleinasiens. Skütari, Vorstadt von Konstantinopel. Taräbison (Trapezünts, Handel. Tarsus, Geburtsort des Apostels Paulus. Angora (Ziegen). Zur Zeit des Apostels Paulus lagen in Kleinasien: Lystra, Troas, Ephesus, Milet. Die Galater und Kolosser wohnten im Innern des Landes. — Zu Kleinasien gehören viele Inseln; die bekanntesten sind: Cypern fruchtbar, aber verödet, hat jetzt englische Besatzung und Verwaltung), Rhodus, Patinos (Verbannungsort des Apostels Johannes). 2. Armenien, ein Hochland mit fruchtbaren, weidenreichen Tälern, in denen verschiedene Völkerstämme (z. B. die Kurden) ihre Viehherden weiden. In Armenien liegt der Berg Ararat (5200 m hoch, Arche Noahs). Armenien gehört den Russen, Türken, Persern.

4. Nr. 22 - S. 75

1904 - Breslau : Hirt
§§ 85—87. Hinterindien. — Die ostindischen Inseln. — China. 75 heilige Stadt der Hindus, über 1000 Pagoden, Wallfahrtsort. Delhi, 200000 E., einst 2 Mill. Lahor, im Pandschab, an der Hauptstraße von Indien nach Persien. ü. Die Insel Ceylon (engl.), gebirgig (Adamspik), sehr fruchtbar, viel Kaffee und Tee; Heimat des Zimmetbanmes. Eolombo, Hptst., Handel. In der Palksstraße wird Perlenfischerei betrieben. § 85. Kinterindien, mit Malakka, ist sehr gebirgig und wird von mächtigen Flüssen (Jrawadi, Salwen, Menam, Mekong) durchzogen. In den fruchtbaren Niedermigen gedeiht der Reis vorzüglich. Die Höhen sind gut bewaldet (Tikholz, zum Schiffbau das beste Holz). Malakka ist reich an Zinn. Die Westküste von Hinterindien ist im Besitz der Engländer, ebenso Birma oder Barma und die Südspitze von Malakka mit Singapur, einem der verkehrsreichsten Häfen der Erde. An der Mündung des Jrawadi der Reishafen Rangun. Französisch ist Kochinchina mit Saigon sßa'tgöngj, ebenso Tongking. Französ. Schutzstaaten sind Kambodscha und Annam. Selbständig ist das despotisch regierte Siam; seine Hptst. Bangkok, 600000 E., „das asiatische Venedig", ist die volkreichste Stadt Hinterindiens. § 86. Me ostindischen Inseln sind alle gebirgig und vulkanisch und zeichnen sich durch üppigen Pslanzenwnchs aus. Sie sind meist von malai- ischen Stämmen bewohnt; auch eingewanderte Chinesen trifft man häufig. Sie zerfallen in mehrere Gruppen. 1. Die großen Gunda-Inscln: Sumatra, Java, Borneo, Selebes. Java ist am sorgfältigsten angebaut (Kaffee, Zucker, Indigo, Reis, Tabak). Batavia (Hptst.) und Surabaja (Hdl.) sind die wichtigsten Orte der Insel. Borneo (etwa so groß wie Skandinavien) ist im Innern noch sehr unbekannt (Orang-Utan). Seleb es ist in vier Halbinseln zerrissen. 2. Die kleinen Sunda-Jnseln. 3. Die Molukken oder Gewürzinseln (Muskatnüsse, Gewürznelken). Diese drei Inselgruppen gehören den Niederländern ganz, mit Ausnahme von Borneo, das ihnen nur teilweise gehört. 4. Die Philippinen (früher spanisch, jetzt unter Schutzherrschaft der Vereinigten Staaten stehend), reich an Tabak. Die größte Insel ist Luzon slußönj mit Manila. § 87. China (größer als Europa, etwa 330 Mill. E.) besteht aus dem eigentlichen China und aus mehreren Nebenländern (Mandschurei, Mongolei, Tibet, die nördliche Dsungarei). 1. Das eigentliche China (etwa 10mal so groß als das Deutsche Reich), a. Das Land. Es ist größtenteils gebirgig. Um die Mündungen der Hauptströme Hoanghö und Jängtsekjang dehnt sich eine große Tief- ebene aus, die außerordentlich fruchtbar ist. Der bedeutendste Kanal ist der Kaiserkanal (länger als der Rhein), doch wird für seine Unterhaltung nichts mehr getan. Er verfällt immer mehr wie die chinesische Mauer, die sich im N. hinzieht. Diese Mauer wurde 200 Jahre vor Christi Geburt gebaut und sollte das Reich vor dem Eindringen der fremden Volker schützen, hat aber ihren Zweck nicht erfüllt. — Bei der weiten Ausdehnung des Reiches ist das Klima sehr verschieden. Acker- und Gartenbau stehen auf

5. Nr. 23 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 Die asiatische Türkei. 88 80-81 (das höchste Gebirge der Erde mit dem Gaurifánsar, 8800 m hoch), im Westen das Pamir-Hochland, im Norden der Altai und das Daü- rische Alpenland, im O. das Mandschurische und Chinesische Alpen- land. Von diesem Hochlande gehen nach N., O. und S.o. verschiedene Bergketten aus. Getrennt liegt in Vorderindien das Plateau von Dekhan. Von Tiefländern sind zu merken: das Tiefland von Sibirien, das Chi- nesische Tiefland, Hindostán, das Tiefland des Euphrat und Ganges (Mesopotamien), das Tiefland um den Aralsee. — c. Zahlreiche und große Ströme durchsließen Asien. Ins Nördliche Eismeer fließen: Ob, Jenissei, Lena; in das Ochotskische Meer: der Amur; in das Gelbe Meer: der Hoanghö oder Gelbe Fluß und der Jängtsekjang oder der Blaue Fluß; in den Bengalischen Meerbusen: der Jräwadi, Brahmaputra, Ganges; in das Arabische Meer: der Indus; in den Persischen Meerbusen: der Euphrat und Tigris; in den Aralsee: Amu und Syr. Eine Eigen- tümlichkeit sind die sog. Zwillingsströme. — d. Asien gehört drei Zonen an. Der größte Teil liegt in der nördlichen gemäßigten, der kleinere Teil in der kalten und heißen Zone. Während in Sibirien zuweilen eine Kälte ist, daß das Quecksilber gefriert, herrscht in Arabien und Südpersien eine glühende Hitze. Derselbe Gegensatz zeigt sich in der Pflanzenwelt; Moose und Flechten im N., Palmen von 65 m Höhe im S. — e. Die Bewohner (814 Mill.) gehören im W. und S.w. der kaukasischen, im O. der mon- golischen, im S.o. der malaiischen Rasse an. 4/s sind Heiden. In Vorder- asien gehört die Mehrzahl zum Islam. Die Zahl der Christen ist noch gering. § 81. I>ie astatische Fürkei. 1. Rleinasien, eine wellige Hochfläche (800—1200 m hoch), mit Randgebirgen umgeben. Das bekannteste Gebirge ist der Taurus. Der bedeutendste Fluß ist der Kisil-Jrmäk, d. h. roter Fluß; sein Wasser hat nämlich von dem Sandstein, welchen er durchbricht, eine rötliche Farbe bekommen (Halys des Altertums). — Kleinasien war einst ein äußerst fruchtbares Land; jetzt ist der größte Teil steppenartig und pflanzenarm. Außer den Küstengegenden sind nur noch einzelne Täler im Innern fruchtbar (Tabak, Baumwolle, Mohn zu Opium, Südfrüchte). Berühmte Meerschaum-Gruben. Das Land wird meist von Türken be- wohnt, an den Küsten ist griechische Bevölkerung. Smyrna, 200000 E., erste Seehandelsstadt Kleinasiens. Skütari, Vorstadt von Konstantinopel. Tarabison strapezüntj, Handel. Tarsus, Geburtsort des Apostels Paulus. Angora (Ziegen). Zur Zeit des Apostels Paulus lagen in Kleinasien: Lystra, Troas, Ephesus, Milet. Die Galater und Kolosser wohnten im Innern des Landes. — Zu Kleinasien gehören viele Inseln; die bekanntesten sind: Cypern fruchtbar, aber verödet, hat jetzt englische Besatzung und Verwaltung), Rhodus, Patmos (Verbannungsort des Apostels Johannes). 2. Armenien, ein Hochland mit fruchtbaren, weidenreichen Tälern, in denen verschiedene Völkerstämme (z. B. die Kurden) ihre Viehherden weiden. In Armenien liegt der Berg Ararat (5200 m hoch, Arche Noahs). Armenien gehört den Russen, Türken, Persern.

6. Nr. 23 - S. 74

1904 - Breslau : Hirt
74 Vorderindien § 84. die Westküste Malabar. Der nördliche Teil, Hindostän, ist Tiefland, der südliche, Dekhan, ist Hochland. Indien ist reich bewässert. Diebeiden Hanptströme sind Indus und Ganges. Der Indus durchstießt mit vier Nebenflüssen desselben das fruchtbare Pandschäb (Fünfstromland). Am obern Laufe des Indus liegt das reizende Gebirgsland von Kaschmir, dessen herrliches Klima die edelsten Früchte zeitigt. Das Delta des Indus ist sandig und baumlos. Der Ganges ist den Indern ein heiliger Strom; mit seinen Mündungen vereinigen sich die des Brahmaputra. Das Mündungsland beider Ströme ist sumpfig und bildet waldige Inseln, Dschungeln (B 16) genannt. In dem Busch- und Schilfdickicht finden Tiger, Elefanten, Nashörner, Schlangen, darunter die giftige Brillen- schlange, ein sicheres Versteck. Die Feuchtigkeit und tropische Wärme des Tieflandes erzengcn einen üppigen Pflanzenwuchs. Man gewinnt Reis, Mais, Baumwolle, Zucker, Indigo, Ingwer, im Winter auch unser Getreide und Gemüse. In den Schlammniederungen gibt der Reis, das Hauptnahrungsmittel, 2—4 Ernten. Aber nicht selten treten Mißernten ein, und viele Tausende verhungern alsdann. Der Mohn erreicht eine Höhe von 10 m (Opium). Bon Bäumen findet inan die Kokos-, Sago-, Arekapalme, den Banianenbaum u. a. Der Banianenbaum senkt tauförmige Astwurzeln in den Boden, die sich zu Stämmen entwickeln, welche wieder neue Zweige treiben. So kann ein einziger Baum ganze Baum- hallen bilden. Die Arekapalme hat Nüsse, die, in Stücke zerschlagen und in die Blätter des Betelpfeffers gewickelt, von den Einwohnern gekaut werden. Sie vertreten die Stelle der Zigarren und des Tabaks. Das Bambusrohr, das ganze Wälder bildet, wird zum Hänserban benutzt. Auf den Gewässern schwimmt die prächtige Lotosblume, eine weiße Wasserrose mit kreisrunden Blättern. Die Wälder Indiens sind bevölkert mit prächtig gefärbten Vögeln (Papageien, Pfauen, Fasanen). Die Erde birgt Diamanten, Edelsteine, Gold, Steinkohlen und Eisen. Weil Indien ein so gesegnetes Land ist, ist cs seit alter Zeit der Mittelpunkt der Karawanenzüge und der Sammelplatz der Schiffer aus allen Weltgegenden gewesen. d. Die Bewohner Vorderindiens (über 295 Mill.) heißen Hindus; sie sind zier- lich gebaut und sanften Wesens. Sie verehren drei Hauptgötter: Brahma, den Schöpfer, Wischnu, den Erhalter, und Schitva, den Zerstörer. Sie bauen ihren Göttern Tempel ans Quadersteinen, Pagoden genannt. Früher verehrten sie dieselben auch in unter- irdischen Höhlentempeln. Ihre Priester heißen Brahminen. Die Hindus legen sich viele Bußübnngen ans, um sich den Himmel zu erobern. Sie glauben, daß nur die durch gute Werke, Gebete und Entsagung gereinigte Seele nach diesem Leben in den Himmel komme, daß dagegen die unreine Seele durch Tiere oder Menschen wandern müsse, um sich endlich mit dem höchsten Wesen wieder zu vereinigen. Das Volk zerfällt in vier Klassen: 1. Priester, 2. Krieger, 3. Ackerbauer und Kaufleute, 4. Handwerker. Die Parias ge- hören keiner Kaste an. In seine Kaste kommt jeder durch seine Geburt; was der Vater- ist, muß auch der Sohn werden. Neben den Indern wohnen auch noch Araber, Perser, Inden und Europäer im Lande. c. politisches. Das Land gehört fast ausschließlich den Engländern und bildet ein Kaiserreich, welches unter einem Vizekönig steht, der in Kalkutta residiert. Größeren- teils ist es den Engländern unmittelbar untergeben; doch gibt es auch sog. „Schutz- staaten". Letztere haben zwar ihre besonderen eingeborenen Fürsten, doch sind diese von England abhängig und dem Vizekönig untergeordnet. Eisenbahnen, Straßen und Kanäle werden immer mehr angelegt. Die Portugiesen besitzen Goa an der Westküste. Kalkutta, über 1 Mill. E., Hptst., Handel. Madras, 510000 E., Handel. Bombay (bombe), über 770000 E., ist durch Gewcrbtätigkeit sehr wichtig. Benares, 205000 E-, die

7. Nr. 23 - S. 75

1904 - Breslau : Hirt
§§ 85-87. Hinteriiidien. — Die ostindischen Inseln. — China. 75 heilige Stadt der Hindus, über 1000 Pagoden, Wallfahrtsort. Delhi, 200000 E., einst 2 Mill. Lahor, im Pandschab, an der Hauptstraße von Indien nach Persien. ä. Die Insel Ceylon (engl.), gebirgig (Adamspik), sehr fruchtbar, viel Kaffee und Tee; Heimat des Zimmetbanmes. Colombo, Hptst., Handel. In der Palksstraße wird Pcrlenfischerei betrieben. § 85. Kmtermdien, mit Malakka, ist sehr gebirgig und wird von mächtigen Flüssen (Jräwadi, Salwen, Menam, Mekong) durchzogen. In den fruchtbaren Niederungen gedeiht der Reis vorzüglich. Die Höhen sind gut bewaldet (Tikholz, zum Schiffbau das beste Holz). Malakka ist reich an Zinn. Die Westküste von Hinterindicn ist im Besitz der Engländer, ebenso Birma oder Barma und die Südspitze von Malakka mit Singapur, einem der verkehrsreichsten Häfen der Erde. An der Mündung des Jrawadi der Rcishafcn Rangun. Französisch ist Ko chin china mit Saigon (ßalgongs, ebenso Tongking. Franzos. Schutzstaaten sind Kambodscha und Annam. Selbständig ist das despotisch regierte Siam; seine Hptst. Bangkok, 600000 E., „das asiatische Venedig", ist die volkreichste Stadt Hinterindiens. § 86. Die ostindischen Inseln sind alle gebirgig und vulkanisch und zeichnen sich durch üppigen Pflanzenwuchs aus. Sie sind meist von malai- ischen Stämmen bewohnt; auch eingewanderte Chinesen trifft man häufig. Sie zerfallen in mehrere Gruppen. 1. Die großen Gunda-Inscln: Sumatra, Java, Borneo, S ele des. Java ist am sorgfältigsten angebaut (Kaffee, Zucker, Indigo, Reis, Tabak). Batavia (Hptst.) und Surabaja (Hdl.) sind die wichtigsten Orte der Insel. Borneo (etwa so groß wie Skandinavien) ist im Innern noch sehr unbekannt (Orang-Utan). S ele des ist in vier Halbinseln zerrissen. 2. Die kleinen Gunda-Inscln. 3. Die Molukken oder Gewürzinseln (Muskatnüsse, Gewürznelken). Diese drei Inselgruppen gehören den Niederländern ganz, mit Ausnahme von B o r n c o, das ihnen nur teilweise gehört. 4. Die Philippinen (früher spanisch, jetzt unter Schutzherrschaft der Vereinigten Staaten stehend), reich an Tabak. Die größte Insel ist Luzon slußönj mit Manila. § 87. Ghina (größer als Europa, etwa 330 Mill. E.) besteht aus dem eigentlichen China und aus mehreren Nebenländern (Mandschurei, Mongolei, Tibet, die nördliche Dsungarei). 1. Das eigentliche China (etwa 10mal so groß als das Deutsche Reich), a. Das Land. Es ist größtenteils gebirgig. Um die Mündungen der Hauptströme Hoanghö und Jängtsekjang dehnt sich eine große Tief- ebene aus, die außerordentlich fruchtbar ist. Der bedeutendste Kanal ist der Kaiserkanal (länger als der Rhein), doch wird für seine Unterhaltung nichts mehr getan. Er verfällt immer mehr wie die chinesische Mauer, die sich im N. hinzieht. Diese Mauer wurde 200 Jahre vor Christi Geburt gebaut und sollte das Reich vor dem Eindringen der fremden Völker schützen, hat aber ihren Zweck nicht erfüllt. — Bei der weiten Ausdehnung des Reiches ist das Klima sehr verschieden. Acker- und Gartenbau stehen ans

8. Nr. 23 - S. 76

1904 - Breslau : Hirt
76 China. §78. hoher Stufe. Haupterzeugnisse sind: Reis, Tee, Seide, Weizen, Baumwolle. Wir haben von China die Prachtsasane, Goldfische und Seidenraupen erhalten. d. Die Izewohner. 1) Dichtigkeit der Bevölkerung. Das Tiefland ist so dicht bevölkert, daß viele auf dem Wasser wohnen müssen, nämlich ans Schiffen, Flößen und schwimmenden Inseln. Letztere stellt man dadurch her, daß man auf ein Floß von Bambusrohr eine Schicht Erde bringt, worauf man dann die Wohnung baut und Garten und Felder anlegt. Mit diesen schwimmenden Inseln fährt man stromab und -auf. Ain dichtesten ist die Bevölkerung um die Mündung der großen Ströme. Weil das Land übervölkert ist, wandern viele Chinesen aus (nach den ostindischen Inseln und Amerika). Wenn der Reis nicht gerät, sterben viele den Hungertod. — 2) Sprache und Schrift. Die Chinesen gehören zur mongolischen Rasse. Ihre Sprache besteht aus einsilbigen Wörtern ohne Biegung. Dieselben erhalten durch die Betonung und durch den Zusammen- hang eine verschiedene Bedeutung. Ohne langjährige Übung kann kein Europäer die seinen Unterschiede heraushören. — Jedes Wort hat sein besonderes Zeichen. Die Ge- lehrten müssen 25000 Zeichen erlernen, um lesen und schreiben zu können; für den ge- wöhnlichen Gebrauch reichen 4—5000 aus. Die Schrift bildet senkrechte Zeilen, welche von oben nach unten gehen und sich von links nach rechts aneinander reihen. — 3) Bil- dung. Die Chinesen sind ein gebildetes Volk. Viele wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerkunst, Kompaß) kannten sie vor den Europäern. In manchen Arbeiten übertreffen sie uns noch, so in Elfenbein- und Holzschnitzerei, in der Verfertigung von Porzellan, Farben, Seidenzeugen, Papier. Sie zeigen dabei eine außerordentliche Kunstfertigkeit, Geduld und Ausdauer. Gelehrsamkeit wird hoch geschätzt. Die Gelehrten müssen strenge Prüfungen durchmachen. — 4) Kleidnng und Sitten. Die Kleidung der Chinesen ist bei Männern und Frauen weit und bequem; gewöhnlich befindet sich nichts Weißes daran, da Weiß die Trauerfarbe ist. Die Männer lassen sich den Kops zur Hälfte rasieren und pflegen den nach hinten hängenden Zopf sorgfältig. Die pein- lichste Pflege erfordert die Behandlung der Fingernägel, die von Vornehmen in der Länge von 1—2 cm getragen werden. Reis und Fische bilden die Hauptnahrung, Hauptgetränk ist der Tee. — 5) Wesen. Die Chinesen sind sehr fleißig. Spazierengehen rechnen sie zu den lächerlichsten Erholungen. Auch zur härtesten Arbeit sind sie ohne Murren bereit. Habsucht und Geldgeiz erfüllt ihre Herzen, Genußsucht in jeder Weise beherrscht sie. Auf Beobachtung äußerer Formen legen die Chinesen einen sehr hohen Wert. Sie sind höfliche aber falsch und halten sich für das erste Volk der Erde. Nur durch Waffengewalt wurde ihre Abschlicßung gegen das Ausland gebrochen; aber noch heute hassen sie jeden Aus- länder, und besonders die Christen würden sie gern alle ermorden, wenn sie nicht die Waffen der Weißen fürchteten (Boxeraufstand!). Im niedern Volk herrscht große Unsanber- kcit. Die Chinesen rauchen leidenschaftlich Opium (eingetrockneten Milchsaft des Mohns). Sie werden dadurch in einen Rausch versetzt, der ihnen schöne Träume verschafft, aber ihre Nerven schwächt. Viele haben durch das Opium ein frühes Grab gefunden. — 6) Ihr Kaiser wird Sohn des Himmels genannt und führt ein äußerst strenges Regiment, aber Empörungen sind nicht selten. Es ist besser, in der Höhle eines Tigers schlafen, als sich in den Strahlen der kaiserlichen Gunst sonnen, sagt ein chinesischer Spruch. c. Peking, Hptst. (1000000? E.); Examcngebäude mit 10000 Zimmern; die öffent- lichen Gebäude gelb angestrichen, da Gelb die Nationalfarbe ist. Nanking, Hanptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit; das Nanking-Zeug, eine Art Baumwollenzeug, hat nach dieser Stadt seinen Namen. Hank au, am Jangtsekjang, 850000 E. Bis hierher ge- langen die größten Dampfer. Schanghai, Hauptplatz für den chinesisch-europäischen Handel. Canton, etwa 2 Mill. E. Ein ganzes Stadtviertel besteht aus bewohnten Schiffen und Flößen mit Häusern. Auf den Schiffen findet man Hotels, Teehäuser, Kaufläden, Blumenhandlungen usw. Makao gehört den Portugiesen, Hongkong den Engländern, Bucht und Gebiet von Kiantschou uns Deutschen. Von den Inseln ist zu merken: Ha in an. Die Insel Formosa ist an Japan abgetreten. Einen selbständigen Staat bildet das Königreich Korea auf der gleichnamigen Halbinsel.

9. Realienbuch - S. 83

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 83 großer Ströme: Indus, Brahmaputra und Ganges entspringen dort mit vielen ihrer Nebenflüsse. Sie haben wie alle Gebirgswasser im Laufe der Zeiten ungeheure Mengen von Steingeröll und Erde mit sich fortgerissen. 5luf diese weise wurde das Meer, das sich vor vielen Jahrtausenden zwischen dem Gebirge und dem südlicher ge- legenen Hochlande Dekan befand, zugeschüttet. Dadurch ist das ausgedehnte Tiefland hindostan entstanden. 5in den Mündungen des Indus und Ganges kann man noch heute beobachten, wie sich fortgesetzt Land bildet (vgl. mit der Poebene!). 2. hindostan. a) Indusgebiet. Die Ebenen am Mittel- und Unterlaufe des Indus werden von den Sommermonsunen nicht berührt, hier herrscht darum große Trockenheit. Östlich vom Indus dehnt sich sogar eine wüste aus. Um Süd- westfuße des Himalaja Dagegen fließen 5 wasserreiche Gebirgsflüsse zum Indus. Die von ihnen durchströmte Ebene, das Fünfstromland (pandschab), ist fruchtbar. Uuch die Gebirgstäler dieser Flüsse und die Hochflächen, die sich im Gebirge finden, sind überaus ertragreich, so besonders das herrliche, gartenähnliche Land Kaschmir. Von dort erhalten wir die kostbaren Schals, die aus den haaren der Kaschmirziege an- gefertigt werden. L>) Gangesgebiet. Da die Flüsse die gewaltigen'wassermassen, die vom Himalaja Herabkommen, zeitweise nichts zu fassen vermögen, überfluten sie das Land. Um Fuße des Gebirges dehnt sich daher ein weiter, mit Schilf und Bambusrohr dicht bewachsener Sumpfgürtel (Dschungeln) aus. In diesen undurchdringlichen Dickichten leben u. a. das riesige Nashorn, der blutgierige Tiger und die von den Indern göttlich verehrte, giftige Brillenschlange. Die höher gelegenen Urwälder werden von Elefanten, Nffen und vielen buntgefiederten vögeln bewohnt! der Pfau hat dort seine Heimat. — Die breite Tiefebene, das eigentliche hindostan, wird durch den Ganges und seine Nebenflüsse reichlich bewässert. Da die kalten Wintermonsune wegen der höhe des Himalaja die Tiefebene nicht erreichen, herrscht im hindostan während des ganzen Jahres ein mildes Klima. Die Wärme und Feuchtigkeit bringen auf dem fruchtbaren Boden üppigsten Pflanzen- wuchs hervor. In den weiten Niederungen an den Flüssen gedeiht der Neis, der hier jährlich eine viermalige Ernte liefert. Buch Weizen, Baumwolle, Mohn und viele andre Gewächse geben reiche Erträge. Ergiebige Steinkohlenlager finden sich in den südöstlichen Gebieten. Sie begünstigten das Aufblühen der Maschinen- und Metall- industrie, der Baumwollen-, Wollen- und Seidenweberei. In der Landschaft Bengalen vereinigen sich Ganges und Brahmaputra, deren mächtiges Delta (größer als Bayern) von Dschungeln bedeckt ist. (Heimat der Tholera!) 3. Hochland Defan ist von Nandgebirgen umgeben. Die Wolken der Sommermonsune regnen sich am westlichen Bergrande ab. hier befinden sich deshalb auch die (Quellen vieler Flüsse. Da sich das Land nach Osten senkt, fließen sie dem Bengalischen Meerbusen zu. Das regenarme Innenland, welches Gold und kostbare Diamanten liefert, wird zum großen Teil von Grassteppen eingenommen. 4. Vre Insel Ceylon ist von paradiesischer Fruchtbarkeit. Das Land ist weithin mit Tee- und Kaffeepflanzungen, sowie mit Kokoshainen bedeckt,- auch Gewürze, besonders Zimt und Pfeffer, gedeihen in dem feuchtwarmen Klima vortrefflich. Das Erdinnere birgt prächtige Edelsteine. Huf dem Grunde des angrenzenden Meeres lebt die Perlmuschel. 5. Vèwohnkl'. a) Das Volk und seine Neligion. Infolge der großen Fruchtbarkeit ist Vorderindien, und zwar besonders hindostan, sehr dicht bevölkert. Es wird von den Hindu bewohnt, einem Volksstamme, der mit den Germanen verwandt ist. 6*

10. Realienbuch - S. 84

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
84 Erdkunde. Ii vie Hindu glauben, daß ihr Gott Brahma (d. h. Schöpfer) die Menschen in ver- schiedene Stände (Basten) geteilt habe. Es wurden von ihm Priester, Krieger, Ackerbauer,, handeltreibende, Handwerker und Diener geschaffen. Lin jeder Mensch ist also schon durch seine Geburt gezwungen, den Beruf des Vaters zu ergreifen, und er kann niemals in einen andern Stand eintreten. Gegen dieses Kastenwesen trat Buddha (d. h. Erretter) auf. Er stiftete eine neue Keligion, die man Buddhismus nennt. Sie lehrt die Gleichheit aller Menschen und gebietet, ein Leben voll Tugend und Nächstenliebe zu führen, ver Buddhismus wurde aber von den Brahmanen aus Vorderindien verdrängt. Er ist heute besonders in Tibet, Hinterindien, China und Japan verbreitet; doch werden von seinen Anhängern die edlen Lehren Buddhas kaum noch beachtet. Zahllose Priester wohnen in Klöstern und halten, ein tatenloses Dasein für verdienstvoller als ein solches, das der Arbeit gewidmet ist. Feier- liche Umzüge, Bußübungen und Ivallfahrten füllen ihr Leben aus. L>) Kultur. Idie die Chinesen besaßen die Hindu bereits in alter Zeit eine hohe Kultur. Ihren Göttern bauten sie in Felswänden bewundernswerte Tempel,, die sie mit köstlichen Bildwerken schmückten. Die Macht der Gottheit priesen sie in herrlichen Dichtungen. Auch in verschiedenen Kunstgewerben waren und sind sie Meister. Sie stellen prächtige Lchmucksachen und Geräte aus Metall her und weben farbenreiche Teppiche, sowie seine Leiden- und Baumwollenzeuge. Unsre Ziffern, die wir die arabischen nennen, weil sie uns durch die Handel treibenden Araber bekannt geworden sind, haben sie erfunden. o) politische Verhältnisse. In dem reichen Lande vermochten die Hindu ohne Anstrengung ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Sie verweichlichten daher und wurden unkriegerisch, so daß sie leicht zu unterwerfen waren. Nach der Entdeckung des Leeweges nach Ostindien setzten sich die Europäer aus der Halbinsel fest, heute steht sie ganz unter der Herrschaft der Engländer. 6. Handel und Handelsplätze. Die außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens, die unerschöpflichen Keichtümer des Erdinnern und die Kunstfertigkeit der Bewohner brachten Vorderindien schon in alter Zeit in den Kuf eines kvunderlandes. Dadurch wurden Handel treibende Völker angelockt. An Stelle der Karawanenwege sind jetzt Ltraßen und Eisenbahnen getreten, auf denen die kvaren leicht an die Küste gebracht werden können. Dort sind große Handelsorte entstanden, von denen zahlreiche Schiffe die Schätze des Landes in alle kvelt befördern, von Calcutta (I>1 Ittill.), das am Ganges- delta liegt, werden die Keichtümer hindostans ausgeführt. Der westliche hafenort ist das auf einer Insel gelegene Bombay (780). Bedeutende Handelsmittelpunkte im Innern find für hindostan Delhi (210) und Benares (210; das indische Kom), sowie Lahore (200) im Fünfstromlande. Die Stadt Colombo (160) auf der Insel Ceylon ist eine wichtige Lchiffsstation (Kohlenniederlage) an dem großen Leewege von Europa nach Indien und Gstasien. 4. ksinterindien und Malaiische Inseln. I. hinterindien. u) Vas Land. Hinterindien hat die Gestalt einer geballten Faust mit ausgestrecktem Zeigefinger. Die Bergketten des Himalaja und andrer Kandgebirge Tibets biegen fächerartig nach Lüden um und stellen gleichsam das Gerippe der Halbinsel dar. Der mittelste Gebirgszug reicht am weitesten nach Lüden und bildet so die Halbinsel Malaka, die den Indischen vom Großen Ozeane scheidet (Meeresteile?). In die mächtigen Gebirgstäler, in denen die Ltröme dem Meere zueilen, dringt von Lüden her die warme und feuchte Luft der Lommermonsune ungehindert ein.
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